Er absolvierte ein Magisterstudium der Biologie an der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Karlsuniversität (1993) und den Lehrstuhl für Dokumentarfilm an der Prager FAMU (1999). Er arbeitete gemeinsam mit der Gesellschaft FEBIO an dem Dokumentarprojekt "Jak se žije v Čechách" (Wie lebt es sich in Böhmen): "Jak se žije… s blues" (Wie lebt es sich…mit Blues), "Jak se žije… pod plachtami" (Wie lebt es sich…unter den Segeln). Für das Tschechische Fernsehen drehte er einige Dokumentarfilme sowohl im Rahmen der Fernsehreihen "Příběhy slavných" (Lebensgeschichten der Berühmten): "Otisky" (Abdrücke) – Gabriela Wilhelmová (2006), "Návraty" (Rückkünfte) – Václav Lohniský (2007), als auch eigene Autorenprojekte "Paměť světla" (Das Gedächtnis des Lichtes) 2000; "Muž, který maloval moře" (Der Mann, der das Meer malte), 2005; "Včely letěly krásně" (Die Bienen flogen schön) 2009. Als Regisseur arbeitet er bereits mehrere Jahre am Projekt des Tschechischen Fernsehens "Pomozte dětem" (Helfen Sie Kindern!) mit.
Wie haben Sie das Atelier Seidel entdeckt und haben Sie zu Český Krumlov eine nähere Beziehung?
Ich stamme aus Nordböhmen und Český Krumlov war für mich lange ein unbekannter Ort, eine Stadt auf dem anderen Ende der Republik. Und dann hat mich eines Tages die Dramaturgin Frau Helena Jemelíková, die mein Interesse für Fotografie kannte, auf das berühmte Krummauer Atelier aufmerksam gemacht.
Es war im Winter 2006, als man mit dem Umzug wertvoller Glasplatten mit Fotografien anfing und der gesamte Umbau des Gebäudes vorbereitet wurde. Die Dinge kamen in Bewegung und es fehlte die Zeit zum Überlegen. Sofort sind wir mit dem Kameramann Jan Horáček nach Český Krumlov gefahren. Die Stimmung des alten, jahrelang nicht genutzten Ateliers und die Leute drum herum haben uns damals sehr beeindruckt. Uns ist bewusst geworden, dass vor uns ein großes Werk und eine bemerkenswerte Geschichte stehen, die noch lange nicht an ihrem Ende ist. Ich glaube, dass wir uns gerade deswegen entschieden haben, den Film über das Fotoatelier Seidel zu drehen.
Waren Sie sich von Anfang an über die Konzeption des Filmes im Klaren? Die Geschichte der Familie Seidel und der Menschen um das Atelier gestern und heute.
Der Film nahm seine Gestalt im Verlauf seines Entstehens an und ich muss sagen, dass es eine ziemlich schwierige Entwicklung war. Ich hatte bestimmte Linien und Motive, an die ich mich gehalten habe, aber wie der fertige Film aussehen würde, habe ich am Anfang nur geahnt. Es war weder klar, was man im Atelier entdecken wird, noch wie die eigene Revitalisierung des Hauses verlaufen würde. Ich wusste nur, dass es nötig war, die Geschichte des Ortes zu erzählen und gleichzeitig habe ich mich entschieden, das heutige Geschehen zu verfolgen. Meine Vorstellung war, dass die eigentliche historische Geschichte aus der Gegenwart emporsteigen sollte, aus dem Erzählen der Menschen, aus den Situationen, die bei der Berührung alter Gegenstände und Fotografien entstehen.
Deswegen habe ich mit Freunden aus České Budějovice eines Sommers das Fotografieren mit einer transportablen Fotoleinwand verwirklicht. Wir haben gedreht und fotografiert an Orten, wo auch die Seidels fotografiert haben, und waren bemüht, nicht nur die Gestalt der Menschen, sondern auch ihre Reaktionen und Fragen festzuhalten. Wir hatten vor, wieder über einen Umweg über das Leben der Familie Seidel zu erzählen, nicht nur einen einfachen Vergleich anzustellen. Hoffentlich ist uns etwas davon gelungen.
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